Verlagshaus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit Bürohaus ‚Tipi‘
Die New York Times oder Spiegel und Springer in Deutschland haben sich neue Verlagshäuser gebaut, die zur bildhaften Adresse der Zeitungen geworden sind; Handfeste Architektur, in Zeiten, in denen die Zeitung aus den Händen verschwindet.
Ein attraktives Verlagsgebäude hat sich nun auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zugelegt (Tipi). Während sich die Bild Zeitung vom Spektakulärmeister Rem Koolhaas in Berlin Grobschnittiges bauen ließ, entschied sich die FAZ für einen feinen Zwirn. Die schmale changierende Linierung, die schlanken Doppeltürme mit einem Einschnitt, wurden der dezent vornehme Maßanzug den Architekt Eike Becker dem Verwaltungsgebäude geschneidert hat und der zum konservativen Image der Zeitung passt. Die Daten: 29.000 m² BGF, 66 m Höhe, 18 Etagen, Einzug Dezember 2022.
Die Türme bieten keine Superlative, die Qualitätsarchitektur, aber eine städtebauliche Aufwertung des diskutablen Frankfurter Europaviertels.
Auf den Architekturseiten der FAZ kritisiert, hat es Elemente, des auf den Wirtschaftsseiten hofierten Neoliberalismus: wenig Staat, viel Freiheiten für die Investoren. Es fehlen hier u.a. ein übergeordnetes Gestaltkonzept und Qualitätsvorgaben für die Erdgeschosszonen.
In den FAZ Kommentaren wurden die Grünen gerne heftig kritisiert. Grüner Geist, ob Idealismus oder seriöses Geschäft, prägt nun das ‚Tipi‘ genannte Annexgebäude der FAZ Türme, das Bürohaus Timber Pioneer, das auch von Eike Becker Archtitekten entworfen wurde.
Der Investor UBM dieses ersten Holzhybrid Bürogebäudes in Frankfurt will sowohl mit Umweltbewußtsein und als auch mit Immobilienwert überzeugen und stellt das Projekt unter den Titel ‚green, smart and more‘ – nachhaltige (green), intelligente (smart) Gebäude mit Mehrwert (and more). Die Firma möchte größter Entwickler von Holzhybridbauten werden, nachdem sie um 1900 der zweitgrößte Ziegelproduzenten im KuK Kaiserreich war.
Das Bürohaus bietet 14000 m² Nutzfläche, hat bei einer Höhe von 30 m 8 Etagen. Der Rohbau wurde CO² neutral, durch die Holzbaufirma Wiehag erstellt. Durch Vorfertigung konnte schneller gebaut werden, mit weniger Staub, Abfall und LKW fahrten. In der Nutzung entstehen Kühleffekte und Verbesserung des Mikroklimas durch das Gründach und den begrünten Innenhof. Das Holz hilft Temperatur und Luftfeuchtigkeit auszubalancieren. Diese Vorzüge, als auch die Holzatmosphäre des Gebäudes werden als Argument gesehen, im umkämpften Markt, Mitarbeiter für die ansässigen Firmen anzulocken, die ab Mai 2023 einziehen werden. Wer kann noch nein sagen, wenn er an seinem Arbeitsplatz mit Waldgeruch empfangen wird und im Aufzug das Pochen des Spechts hört?
https://www.eikebeckerarchitekten.com/projekte/europa-allee,-bf-43.html
https://www.eikebeckerarchitekten.com/projekte/timber-pioneer.html
https://www.ubm-development.com/de/projekte/timber-pioneer/
https://www.ubm-development.com/de/projekte/faz-tower/
https://www.wiehag.com/de/referenzen/timber-pioneer-frankfurt/
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