Oktober ist Bauhaus und mehr – die Moderne mal drei!
Im Rahmen der Triennale der Moderne rückt auch in Berlin die Architektur der Moderne in den Fokus der Öffentlichkeit. Ausgangspunkt der Initiative sind die UNESCO-Welterbestätten in Berlin, Weimar und Dessau, anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Eröffnung des Bauhaus-Schulgebäudes. Als eine langfristig angelegte Initiative dieser Städte und zahlreicher Institutionen, welche der Moderne verpflichtet sind, ist das Ziel ein Internationales Netzwerk der Welterbe-Bauten der Moderne zu knüpfen.
Thematisch widmet sich der Triennale-Herbst den Freiräumen in der Architektur von Walter Gropius. Für den Gründer und langjährigen Direktor des Bauhauses war die industrielle Moderne eng mit der Notwendigkeit verknüpft, menschliche Freiräume zu schaffen. Der Inbegriff der Moderne ist das Experiment, der Wunsch nach Neuem und die gestalterische Suche nach dem Wesentlichen, die sich abwandte von bis dato vorherrschender Enge, Staub und Plüsch. Licht, Luft und Sonne waren zentrale Gestaltungsparameter für die Architektur der Moderne, die den Menschen von allem historischen Ballast befreien und für jede soziale Schicht Gültigkeit haben sollten. Die Architektur hatte eine lebenswerte Antwort auf die sozialen Missstände der Zeit zu bieten.
Walter Gropius und anderen Architekten des Bauhauses
Berlin war die letzten Monate vor der Schließung des Bauhaus die Bleibe der wohl progressivsten Gestaltungsschule des 20. Jahrhunderts und verfügt über ein herausragendes Erbe der Klassischen Moderne. Neben zahlreichen Gebäuden von Walter Gropius wurden hier als Reaktion auf das industrielle, verdichtete Berlin Wohnsiedlungen errichtet. Tauts Hufeisensiedlung zählt – zusammen mit der Gartenstadt Falkenberg, der Siedlung Schillerpark, der Wohnstadt Carl Legien, der Weißen Stadt und der Großsiedlung Siemensstadt – zu den sechs großen Wohnanlagen, die seit 2008 gemeinsam als „Siedlungen der Berliner Moderne“ in der UNESCO-Welterbeliste geführt werden. Neben einer Busrundfahrt durch alle sechs Siedlungen können Architekturinteressierte auch bei geführten Rundgängen oder individuellen Spaziergängen zur Triennale der Moderne den architektonischen Leitbildern der Entstehungszeit – Gartenstadtbewegung, Reformwohnungsbau und Neues Bauen – direkt nachspüren.
Text: Annika Eheim und Ben Buschfeld
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