Das Haus der Architektur in Matosinhos, in der Nähe von Porto
Der im November 2017 neu eröffnete Ort verspricht, das Epizentrum der Architektur in Portugal zu werden. Das Haus der Architektur umfasst 4560 m² des 9100 m² großen Gebäudes Real Vinícola, das kürzlich in Matosinhos renoviert wurde.
In der Vergangenheit gab es in diesem Stadtgebiet Fabriken und Lagerhallen, die die Nähe zum Hafen von Leixões nutzten. Der Block Real Vinícola war ein Weinlager, das vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1930 in Betrieb war. Die Stadt kaufte es in den 90er Jahren. Die Entscheidung, das Haus der Architektur dort unterzubringen, fiel im Jahr 2013, vorangetrieben vom Bürgermeister Guilherme Pinto, der einige Monate vor der Neueröffnung verstarb. Virtuell werden wir Sie jetzt durch das Haus führen.
Mit der Ruine kämpfen
Das Projekt des Architekten Guilherme Machado Vaz, der im städtischen Bauamt arbeitet, spiegelt diesen Umstand wider. Die Entscheidungen zu Funktionen, Gebäudeeigenschaften und Budgetfragen liessen keinen Platz für architektonische Hirngespinste.
Der Ort war seit mehr als achtzig Jahren nicht genutzt worden und war von Natur überwuchert. Der Architekt entschied sich dazu, das Gebäude in den ursprünglichen Volumen und mit alter Bautechnik originalgetreu wiederaufzubauen, abgesehen von zwei offenen Patios, in denen Ulmen gewachsen waren und von denen aus man Zugang zu den Innenräumen des Hauses der Architektur hat.
Andere Gäste
Neben dem Haus der Architektur ist hier das Matosinhos Jazz Orchestra (840 m²) untergebracht, außerdem gibt es Gewerbeflächen (1750 m²) und ein Mehrzweckraum (370 m²). Um das neue Raumprogramm zu realisieren, wurde dort, wo die ursprüngliche Konstruktion nicht beibehalten werden konnte, eine neue Gebäudehaut angelegt, die sich auf das Original bezieht, es aber nicht berührt. Die Betontreppe ist eindeutig neu und markiert den Eingang zur Hauptausstellungshalle.
Es lohnt sich, bei einem geführten Architekturbesuch die bescheidene und feinfühlige Intervention anzuschauen, die diesen Ort zu einem gelungenen Beispiel für eine behutsame Stadtsanierung macht.
Das Haus der Architektur in Matosinhos, der Heimatstadt von Álvaro Siza, möchte sich als portugiesisches Zentrum für Architektur etablieren und die Archive vieler portugiesischer und internationaler Architekten aufnehmen, aufarbeiten und bewahren. Seine Mission beschränkt sich jedoch nicht nur darauf, sondern es werden auch Ausstellungen und Veranstaltungen angeboten, die Portugal mit der Welt verbinden werden.
Text: Maria Melo, Cultour
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