Der Elbtower – Ein Hochhaus-Ikone von David Chipperfield
Finale und Ouvertüre zugleich: Der Elbtower Hamburg wird ein Abschluss der HafenCity-Entwicklung und gleichzeitig Auftakt für den Eingang zum Zentrum Hamburgs und die künftigen Stadtentwicklungsräume Billebogen und Grasbrook sein. Nur knapp ein Jahr nach der ersten Ankündigung für Hamburgs Hochhauspläne an den Elbbrücken in der HafenCity stehen Bauherr und Architekt nun fest. Nach dem Entwurf von David Chipperfield Architectswird die SIGNA Prime Selection AG das Projekt realisieren.
Mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, fast Vertrautheit wird der Elbtower vielleicht einmal zum Stadtbild Hamburgs gehören und ein skulpturales städtebauliches Pendant zur Elbphilharmonie bilden, das privat errichtet und finanziert wird. Dass der Entwurf eine große ikonografische Kraft besitzt, sich dennoch mit Respekt in Hamburgs Baukultur und berühmte Stadtsilhouette einbettet, hat die Jury, die am 31. Januar 2018 über die drei Bestbieter-Angebote und Kaufverträge für den Elbtower entschied, überzeugt.
Im Ranking der drei Bestbieter, mit denen die HafenCity Hamburg GmbH drei Kaufverträge bis zur Unterschriftsreife zeitgleich verhandelt hat, hat sie nicht nur mit dem herausragenden Entwurf des Architekten Chipperfield überzeugt, sondern auch mit einer Belastbarkeit der Finanzierung und einer hohen Eigenkapitalabdeckung gepunktet.
Der Elbtower soll keine Architekturdiva sein, er steht nicht für Architekturspektakel. In seiner vornehmen und eleganten Gestalt bildet er aus allen Blickrichtungen ein überraschendes Wechselspiel und nimmt einen lebhaften Dialog mit der Nachbarschaft auf.
Das Gebäude liegt auf einem nahezu dreieckigen Grundstück zwischen großen Infrastrukturen (Bahn und Straßen) direkt an den Elbbrücken, dem Ort der ersten Elbquerung. Von einem breiten, dreieckigen Sockelbau, der vier bis fünf Geschosse umfasst und den größten Teil des Grundstücks einnimmt, wächst der Turm steil in die Höhe. Die skulpturale Form setzt sich aus dem Zusammenspiel von konkav ausgebildeten Gebäudekanten zusammen.
Dabei bildet das Gebäude nach Osten hin eine auseinanderstrebende, sich nach oben aufweitende Form aus, im Westen greift es mit der niedrigeren Bebauung die Höhe der HafenCity auf und nimmt sich gegenüber der S-Bahn zurück. Wegen der hohen Lärm- und Windexponiertheit entsteht auf dem Grundstück kein größerer Platz; stattdessen entsteht im nach Südwesten ausgerichteten, niedrigen viergeschossigen Teil des Gebäudes ein geschützter und gefasster Stadtraum mit einem inneren Platz.
Eine neue Ikone für Hamburg
Nicht allein die ikonografische Fernwirkung des Elbtowers macht seine Bedeutung für Hamburg aus. Zusammen mit der neuen U- und S-Bahn-Station Elbbrücken wird er zu einem neuen städtischen Knotenpunkt, der bis in die künftigen Stadtentwicklungsräume Billebogen und Grasbrook ausstrahlen wird.
Bereits in den Anforderungen der Grundstücksauslobung wurde sehr viel Wert gelegt auf die publikumswirksamen Nutzungen im Sockelgeschoss. Als mischgenutztes Hochhaus mit insgesamt mehr als 100.0000 qm Bruttogeschossfläche entwickelt sich der Elbtower von einem öffentlichen, vielfältig genutzten Sockel mit Entertainment- und Edutainmentflächen, Einzelhandel und Gastronomie über halböffentliche Nutzungen wie Hotel, Boarding House, Fitness- und Wellnessbereiche, Kinderland und Co-Working-Flächen bis hin zu modernen und flexibel gestaltbaren Büroflächen in den Turmgeschossen. Sozialer und kommunikativer Treffpunkt des Gebäudes ist das tagesbelichtete, überdachte Atrium. Durch diese helle Mitte führen alle Wege, der innere Platz wird zur identitätsstiftenden Destination des Elbtowers. Der Bauherr hat sich entschieden, wegen der extremen Lärmwerte am Standort kein Wohnen vorzuschlagen.
Der Elbtower erfüllt darüber hinaus höchste Nachhaltigkeitskriterien. Er wird nach dem Platinum Standard des Umweltzeichens HafenCity zertifiziert und wird sich in das ambitionierte Smart Mobility Konzept der östlichen HafenCity einfügen.
Franz-Josef Höing, der neue Oberbaudirektor Hamburgs sagte, dass das ausgewählte Projekt von Chipperfield Architects ein hohes und elegantes Haus an diesem zentral gelegenen Standort an den Elbbrücken zu werden verspricht. Der schöne, schlanke Turm präsentiert sich je nach Blickrichtung sehr unterschiedlich. Er knüpfe in seiner Feinheit und mit seiner filigranen Fassade sowie der weißen Textur an die hanseatische Tradition der weißen Stadt am Wasser an.
235 Meter hoch, wird der Elbtower künftig ein unverwechselbarer Kristallisationspunkt im Zentrum Hamburgs sein. Der Baubeginn ist für 2021 geplant und 2025/2026 könnte die Eröffnung stattfinden.
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Text: a-tour, Mitglied von Guiding Architects in Hamburg.
Erstes Bild: “The Elbtower, as seen from the Elbpark. Copyright: SIGNA Chipperfield for HafenCity Hamburg GmbH”.
https://davidchipperfield.com/project/elbtower
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