Die Raffinerie – Ein historisches Wahrzeichen von New York City neu definiert
Die Raffinerie von Practice for Architecture and Urbanism | PAU
Die meisten Gebäude der Domino-Zuckerraffinerie, die 150 Jahre lang am Ufer des East River in Williamsburg, Brooklyn, stand, wurden abgerissen – bereits nach der Einstellung des Betriebs im Jahr 2004 oder ein Jahrzehnt später, als der Masterplan von SHoP Architects für ein gemischt genutztes Quartier des Bauträgers Two Trees Management genehmigt wurde. Im Jahr 2007 wurde Dominos weithin sichtbares Raffineriegebäude aus dem Jahr 1884 zum historischen Wahrzeichen von New York City erklärt, so dass immerhin ein Teil der industriellen Vergangenheit des Standorts erhalten blieb und nun eine adaptive Wiederverwendung des Gebäudes erforderlich wurde. Das Büro Practice for Architecture and Urbanism | PAU hat das Projekt im Herbst 2023 abgeschlossen. Der Gründer des Büros, Vishaan Chakrabarti, hatte schon als früherer Partner bei SHoP auch den Masterplan für den Standort entwickelt.
Das Industrierelikt ist heute ein 42.735 m2 großes Bürogebäude mit dem Namen „The Refinery“ und befindet sich im Zentrum des 4,4 Hektar großen Two Trees Bauprojekts, zu dem auch drei Wohnungsbauprojekte, ein Büroturm, ein Uferpark und ein öffentlicher Platz mit Einzelhandel gehören. PAU hat das alte Gebäude – offiziell das Havemeyers & Elder Filter, Pan & Finishing House – dramatisch umgestaltet, indem sie einen neuen Glasturm in die alten Backsteinmauern der Raffinerie eingefügt haben. Während auch der Schornstein der Raffinerie erhalten blieb und ein großes „Domino Sugar“-Schild an der Westfassade auf Manhattan blickt, signalisiert der gläserne Einbau die zeitgemäße Wiederverwendung des Gebäudes durch ein 9 m hohes Glasgewölbe. Es ragt über die Ziegelwände hinaus und beherbergt einen Veranstaltungsraum, der passenderweise „The Vault“ (= das Gewölbe) genannt wird.
Ein aufschlussreiches Detail, das auffällt, wenn man sich dem Gebäude nähert – von der Kent Avenue im Osten oder über den Uferpark im Westen, ist das Fehlen von Fenstern in den Rundbogenöffnungen der Backsteinmauern. Angesichts der ungleichmäßigen Platzierung der Öffnungen in der Mauerwerkshülle entschied sich PAU für die Errichtung eines neuen 15-stöckigen Stahl-Beton-Bauwerks mit normalen Geschosshöhen innerhalb der denkmalgeschützten Hülle. Das um etwa 3 – 3.5 m zurückgesetzte neue Gebäude bietet seinen gewerblichen Mietern nicht nur erstklassige Büroflächen, sondern stützt auch die nun freistehenden Ziegelwände ab.
Der beträchtliche Zwischenraum zwischen Alt und Neu ist teilweise mit Pflanzen in horizontalen Pflanzgefäßen und vertikalen Armaturen gefüllt. Die Planung lag bei Field Operations, den Landschaftsplanern, die auch für den Uferpark und den Platz unmittelbar südlich der Raffinerie verantwortlich sind. Ein Spaziergang zwischen den alten und neuen Wänden und der Blick nach oben bieten unerwartete Ausblicke auf diesen vertikalen Garten und den Himmel darüber.
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