Die Stadt der Künste und Wissenschaften: neue Möglichkeiten, das Opus magnum von Santiago Calatrava in Valencia zu nutzen
In Valencia befinden sich neun Bauwerke des Architekten Santiago Calatrava, darunter die Stadt der Künste und Wissenschaften. Diese hohe Zahlan Bauwerken ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Architekt in Benimámet bei Valencia geboren wurde und hier seine berufliche Tätigkeit zu Zeiten des wirtschaftlichen Wohlstandsin den 80er Jahren begann,nachdem sich die Demokratie in Spanien gefestigt hatte.
Calatrava war gerade einmal 35 Jahre alt, als er 1986 in Valencia sein erstes Werk vollendete: eine unaufdringliche Brücke, in der einige formale Ideenzu finden sind, die er später zu den charakteristischen Elementen seiner Arbeitweiterentwickeln wird.
In den 90er Jahren wurde Calatrava mit einem bedeutenden Projektbeauftragt: dem Entwurf der heutigen Stadt der Künste und Wissenschaften. Es handelte sich nicht mehr nur um ein einzelnes Gebäude, sondern um einen riesigen kulturellen-wissenschaftlichen Komplex,bestehend aus Gebäuden, die verschiedene Funktionen erfüllen – eine ganze Stadt. Es war eine Herausforderung, ein neues architektonischesWahrzeichen der Stadt am Turia zu entwickeln, das den Geist des 21. Jahrhunderts von Valencia verwirklichen sollte.
Die enorme Dimension der Werke Calatravas und seine ganz eigene Architektursprache lassen niemanden gleichgültig. Mit seinen Kreationen erforscht er die Grenzen zwischen Architektur und Skulptur. Oft überwiegt dabei die Schönheit (Venustas) über die Nützlichkeit (Utilitas), was aber einem Grundprinzip widerspricht, auf dem die Kunst der Architektur nach Ansicht ihres Vaters Vitruv beruht.
De nouveaux usages et contenus pour une belle coquille
Seitdem die neue Regierung Valencias die Verwaltung des Komplexes übernommen hat, finden Veränderungen statt. Trotz eines geringeren Budgets hat sich die Qualität in Bezug auf Inhalte, Nutzung der öffentlichen Räume sowie Besucherzahlenverbessert. Das zuletzt fertiggestellte Gebäude, L´Àgora, wurde durch die renommierte Kulturstiftung CaixaForum zu neuem Leben erweckt, die dort 2020 einen neuen Standort einweihen wird, nachdem die Umbauarbeiten des katalanischen Architekten Enric Ruiz-Geli abgeschlossen sind.
Auf unseren Architekturführungen analysieren wir das WerkCalatravas und den Beginn einer anspruchsvollen Aufgabe: eine zunächst leeregroßartige Sammlung monumentaler repräsentativer Bauwerke mit Hilfe innovativer Nutzungsmöglichkeiten und Programme in einen attraktiven Ort für Touristen und die Bewohner Valencias zu verwandeln. Wir werden sehen, ob es dem vor fast 30 Jahren entworfenen Komplex endlich gelingt, seinem Namen gerecht zu werden: eine Stadt zu sein.
Autor: Boris Strzelczyk
Keine Kommentare