Frankfurt am Main: Money makes the world go round, the world go round
So sangen es bereits Liza Minnelli und Joel Grey 1972 im Film-Musical «Cabaret». Tatsächlich hat sich Frankfurt am Main vor allem dank finanzkräftiger und investitionsfreudiger Bürger und Unternehmen stets aus sich selbst heraus erneuert und neu erfunden. Entsprechende Zeugnisse aus allen baulichen Epochen – neben einigen historischen Bauwerken vor allem jene der Wiederaufbaujahre nach dem Zweiten Weltkrieg und der darauf folgenden Jahrzehnte wechselnder Architekturstile – erzählen die Geschichten wirtschaftlichen Erfolgs oder auch Misserfolgs. Es sind Höhenflüge und Stein gewordene Visionen, Experimente und Versuche etwas zu erschaffen, was es so noch nicht gab oder wiederaufzubauen, was unwiederbringlich verloren schien.
So hat sich die Stadt in den vergangenen 20 Jahren das Mainufer zurück erobert, dessen nordöstlicher Abschnitt seit 2015 durch das neueste Wahrzeichen des Kapitalmarktes, die gläsernen Doppeltürme der Europäischen Zentralbank, geprägt wird. Das vormals schmuddelige Ostend verändert sich derzeit rasant. Neue Quartiere entstehen, mit Namen, die an die industrielle Vorgeschichte erinnern: Schwedler-Caré, Lindley- und Mayfarth-Quartier und neben dem Hafenpark das neue Hafen-Quartier.
Auch vor Forschung und Lehre macht das Geld nicht halt. Mit dem Umzug auf das Areal rund um das geschichtsträchtige I.G.-Farben-Haus von Hans Poelzig knüpft die Johann Wolfgang Goethe-Universität an ihre Tradition als erste deutsche Stiftungsuniversität an.
Neubau der historischen Altstadt
Selbst die Politik und Stadtverwaltung schreckt nicht vor hohen Ausgaben zurück, wenn es um Stadtmarketing und die Schaffung neuer Kristallisationspunkte lokal wie international anerkannter Stadtkultur geht. Wenn die Erfolgsgeschichte des Museumsufers und die Stadtreparatur am Römerberg mit rekonstruierter Ostzeile als Paten stehen, dann darf die aktuell wiedererstehende historischen Altstadt sich vergleichbarer Effekte erfreuen. In den 1980er Jahren halfen die genannten Projekte das schlechte Image der Stadt nachhaltig zu verändern. Der Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt will dazu beitragen den historisch bedeutsamen Kern der Stadt wiederzubeleben.
Gleichzeitig wird der Kontrast zwischen himmelstürmenden Hochhäusern, die ein Teil der Frankfurt Identität geworden sind und der Sehnsucht nach urbanen Qualitäten und einem menschlichen Maßstab manifestiert. Doch vielleicht ist es gerade das, was unsere Städte heute brauchen: das Zusammenspiel von global agierenden Unternehmen und lokalen Akteuren, die bei allem Profitstreben nicht aus den Augen verlieren, das die unverwechselbare Identität eines Standorts ein Wert für sich ist!
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Text von “ga frankfurt – guiding architects rheinmain”
Erstes Bild: “I.G. – Farben-Haus von Hans Poelzig, Eingang zum neuen Goethe Universitätscampus. Copyright: Andrea Schwappach for ‘ga frankfurt’”.
Cabaret: https://www.youtube.com/watch?v=PIAXG_QcQNU
Mainufer: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3560
Schwedler Caré: http://www.mbi-gmbh.com/index.php/schwedler-carre.html
Lindley-Quartier: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/lindley-quartier-aufbruch-in-frankfurt-14052999.html
Mayfarth-Quartier: http://mayfarth-quartier.de/
Hafenpark-Quartier: http://www.bl-gruppe.de/aktuelleprojekte-frankfurtH.html
W. Goethe Universität: https://www.uni-frankfurt.de/38074686/campus_westend
DomRömer Quartier: http://www.domroemer.de/
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