Holz findet Graz: Innovative steirische Holztechnologie erobert den urbanen Raum
Der traditionelle Baustoff Holz hat sich befreit vom Image des Temporären und des Alpin-bäuerlichen und ist dank technischer Innovation im „neuen Kleid“ in der Stadt angekommen! Durch die Entwicklung von rationalisierten Fertigungstechniken und belastbaren, leicht zu bearbeitenden Holzwerkstoffen können auch große und komplexe Konstruktionen wirtschaftlich gefertigt werden.
Von Österreich ins erdbebengefährdete Japan
Das österreichische Bundesland Steiermark ist zu mehr als 60 % von Wald bedeckt. Hier haben die Technische Universität, die Holzforschung und eine Reihe innovativer Betriebe international eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von Massivholz-Produkten wie Brettsperrholz/Kreuzlagenholz (KLH) eingenommen. 65% der pro Jahr in der Steiermark geernteten 5,4 Millionen m³ Holz werden als vorgefertigte tragende Holzbauteile in die ganze Welt exportiert, zum Beispiel in das erdbebengefährdete Japan.
Die Vorzüge des nachwachsenden Rohstoffes – seine Verfügbarkeit, das geringe Gewicht, die Dämmwirkung, der hohe Vorfertigungsgrad und die Trockenbauweise – eignen sich nicht nur für urbane Nachverdichtung wie Aufstockung, Dachausbau und Sanierung. Auch im Brückenbau wird Holz hocheffizient eingesetzt. Ein sechsgeschossiger sozialer Wohnbau mit Passivhausstandard wurde 2016 in Graz realisiert. Der als Primärkonstruktion verwendete Werkstoff Holz wurde hier wegen der hohen Anforderungen an Steifigkeit, Schallentkoppelung und Brandschutz durch Erschließungskerne, Sockelgeschoße und Haustechnikschächte aus Stahlbeton ergänzt.
Jedes Gebäude in Holz ist zugleich Experiment und Prototyp der sich ständig weiterentwickelnden Holztechnologie. Die Industrialisierung der Fertigungsprozesse zielt darauf ab, das Bauen mit Holz konkurrenzfähig zu Ziegel- oder Betonmassivbau zu machen. Das könnte ein Schritt zur Durchsetzung des Holzbaus im urbanen Raum sein, wo sein Anteil am gesamten Bauvolumen derzeit noch gering ist.
Nachhaltigkeit als großes Plus
Eines kann Holz besser als alle anderen Materialien: Seine natürliche Stärke liegt in den sinnlichen und atmosphärischen Qualitäten, die in Wohn- und Arbeitsräumen das Raumklima erheblich verbessern. In Graz und der Region Steiermark überzeugen gerade diese unschlagbaren Stärken von Holz in vielen gebauten Beispielen der letzten Jahre. Im urbanen wie im ländlichen Raum wird Brettsperrholz eingesetzt im Sozialwohnbau, in Altersheimen, preisgekrönten Schulen, Firmengebäuden, Studentenheimen, bei Aufstockungen und Sanierungen.
Mit dem Synergieeffekt, dass Holz als nachwachsender und vielfältig einsetzbarer Rohstoff, der Kohlendioxid bindet, in der vergleichenden Betrachtung von Lebenszykluskosten und Ökobilanz konventionellen Bauweisen mit Leichtigkeit die Stirn bietet.
Deshalb sind nicht nur die Nutzer, sondern auch viele öffentliche Bauträger im südlichsten Bundesland Steiermark zu Holzafficionados geworden. Der Holzmassivbau wächst an, ständig kommt Neues dazu. Und zukunftsorientierte Fachleute aus Deutschland, der Schweiz und vor allem aus den skandinavischen Ländern bestaunen mit Architektouren Graz Ljubljana in Premiumtouren Bauten in der neuesten Holztechnologie.
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Text: Birgit Androschin und Karin Tschavgova von “architectouren-graz/Ljubljana”, Mitglied von Guiding Architects in Graz und Ljubljana.
Erstes Bild: “The right material even for low cost buildings: social housing construction in CLT by architect Simon Speigner. Copyright: P. Ott”.
http://www.austria-export.biz/en/industries/wood-timber-austria-572170
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