Green Pea: In Turin wächst eine grüne Erbse
Ende 2020 wird die ehemalige Turiner Fiat-Fabrik Lingotto, eine Ikone rationalistischer Architektur, die zwischen 1916 und 1923 erbaut wurde, durch ein umweltfreundliches Gebäude namens Green Pea bereichert, das von Oscar Farinetti, einem italienischen Geschäftsmann, Investor und Eigentümer der italienischen High-End-Lebensmittelkette Eataly, gesponsert wird. Das neue Gebäude wird genau neben Eataly entstehen, einer weltbekannten Lebensmittelhalle, für die Negozio Blu Architects die ehemalige Wermutfabrik Carpano wunderschön saniert haben. „Never change a winning team“, heisst es ja, und so hat sich Farinetti für dieses neue Abenteuer das gleiche Turiner Studio mit Cristiana Catino ACC ausgewählt.
Green Pea ist eines der interessantesten Architekturprojekte, die in Turin gerade entstehen, ganz dem Trend von Innovation und Nachhaltigkeit folgend, der der Stadt schon solche Gebäude wie die verspielten Baumhauswohnungen 25 Verde oder den Wolkenkratzer Intesa Sanpaolo von RPBW beschert hat.
Holz und recyceltes Glas werden die Hauptmaterialien dieses neuen, facettenreichen Gebäudes sein: „15.000 Quadratmeter wurden aus dem Holz der Wälder gebaut, die Antonio Stradivari für seine Geigen verwendet hat und die im Oktober 2018 von einem Tornado weggefegt wurden“, sagte Farinetti. Die Struktur besteht aus einem facettierten Volumen mit transparenter Hülle, umgesetzt mit einem System aus Pfosten und Riegeln, die an der Stahlkonstruktion des Gebäudes befestigt sind. Die Blendfassade des Gebäudes, dem „grünen“ Aspekt des Projekts entsprechend, wird aus einer Wandverkleidung aus Holzpaneelen mit einer Außendämmung aus Holzfasern bestehen. Sonnenschutzelemente aus Holzlatten werden die gesamte Oberfläche fast vollständig bedecken. Darüber hinaus zielt das Projekt darauf ab, die Energieversorgung komplett nachhaltig zu gestalten, sowohl im Hinblick auf die Errichtung als auch auf den Betrieb des Gebäudes.
Auch das kommerzielle Angebot wird sich am Prinzip der Nachhaltigkeit ausrichten: Im ersten Stock gibt es Fahrzeuge mit sauberer Energie, elektro- oder solarbetrieben oder mit Biomethan oder Wasserstoff; im zweiten Stock ökologische Möbel; auf der dritten Etage Kleidung aus Naturfasern und auf der vierten ebenfalls Kleidung, ein Restaurant, ein Bistro und eine Bar.
Der fünfte Stock schließlich gehört dem Müßiggang: Es gibt einen Swimmingpool, einen hängenden Garten, Photovoltaik-Gänseblümchen und von Renzo Piano entworfene Windkraftanlagen.
Wir werden unsere Kunden einladen, unsere klassische Lingotto-Tour, bei der Architekten normalerweise nur verrückt nach der Autostrecke auf dem Dach sind, mit einer umweltfreundlichen Pause bei Green Pea zu bereichern.
Keine Kommentare