Ein Hafen zum Wohnen – Transformation einer Industriebrache in Köln
Es ist toll, einen Hafen in der Stadt zu haben! Köln hat sogar gleich fünf und sieht sich dennoch nicht als Hafenstadt, was vielleicht daran liegt, dass sie an einem Fluss liegen und nicht an der See. Einer von ihnen – der Rheinauhafen auf der linken Rheinseite – ist jetzt schon seit 15 Jahren mit Wohn- und Bürobauten besiedelt. Auf der rechten Seite – im Deutzer Hafen – stehen die Bagger in den Startlöchern.
Schnell gingen die Planungen nicht, und schnell ging es noch nie in Köln, aber es ist ja auch ein umfangreiches Vorhaben, mit knapp 38 Hektar Plangebiet (davon 8 Hektar Wasser), 3000 Wohnungen und 6000 Arbeitsplätzen. Aus einem kooperativen Werkstattverfahren ging der Integrierte Plan des Büros cobe aus Kopenhagen und Berlin hervor, auf dessen Grundlage jetzt die Bebauungspläne erstellt werden.
Entwickler ist die Stadtentwicklungsgesellschaft moderne stadt, die nun für die 27 Baufelder mit den Ausschreibungen beginnt. Den Anfang machen sollen die beiden Mühlen, die größtenteils aus den 1950er und 60er Jahren stammen. Es sind die einzigen nennenswerten Bestandsgebäude im Hafen. Interessierte Investoren müssen sich mit einem Gestaltungs- und Nutzungskonzept bewerben, das den Maßgaben des Integrierten Planes entspricht: Die „Deutzer Mischung“ bezieht auch die soziale Komponente mit ein. Frei finanzierter, geförderter und preisgedämpfter Wohnraum sollen nebeneinander bestehen – und zwar pro Block!
Doch natürlich zielt das Planwerk von cobe auch darauf ab, gestalterische Vielfalt in den Wohnhafen zu bringen. Jeder Block soll sich aus unterschiedlichen Gebäudetypen zusammensetzen. Besonders wichtig ist die Freiraumgestaltung im neuen Stadtbezirk, denn dank seiner direkten Lage am Rhein wird er auch viel von Leuten besucht werden, die nicht hier wohnen. Ein Pool am Becken, ein großer Bürgerpark und Cafés und Restaurants an der Hafenkante sollen dem Rechnung tragen.
Noch herrscht Stille über der Brache. Einzelne Grundstücke wurden bereits geräumt, aber bis das ganz große Orchester kommt mit Kränen und Raupen wird es noch mindestens einen Sommer dauern. Das ist eine Tour mit besonderem Charme, die wir von koelnarchitektur.de Ihnen hier anbieten können: Ein Blick in die Vergangenheit, bei der die Zukunft schon vor der Tür steht. Bringen Sie am besten Ihr Fahrrad mit!
Text: Ira Scheibe, koelnarchitektur.de
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