In Chile wird eine neue Holzkultur geschaffen
Die Geschichte des Holzes in Chile ist lang. Wenn man Chiloé, eine Insel im Süden von Chile betritt, findet man hölzerne Stelzenhäuser und Kirchen aus dem 18. Jahrhundert, die von der UNESCO im Jahr 2000 als Kulturgut anerkannt wurden.
Hinsichtlich der zeitgenössischen Architektur waren die ersten großen Holzprojekte die Weinkeller der Umgebung von Santiago.
Diese Bautradition wurde fortgesetzt, beispielsweise mit dem chilenischen Pavillon für die Expo in Sevilla im Jahr 1992, entworfen von José Cruz, und Cristián Undurragas Pavillon, der einen Preis auf den Expo 2015 in Mailand gewonnen hat.
Eine politische Diskussion
Derzeit finden sich große Projekte mit Holz nicht mehr nur im privaten Bereich, sondern sind nun Gegenstand politischer Diskussionen, wobei sie Lösungsvorschläge im urbanen Maßstab liefern sollen.
Arbeiten wie Villa Verde, entworfen vom Studio Elemental unter der Leitung von Alejandro Aravena, haben eine Wohnungslösung aus Holz für Familien, die vom Erdbeben und dem Tsunami des Jahres 2010 betroffen sind, erfolgreich realisiert, durch eine Zusammenarbeit zwischen den Architekten, dem öffentlichen und dem privaten Sektor und den zukünftigen Bewohnern.
Dieses Beispiel beeinflusst stark die Wahrnehmung von Holzbau in Chile und des Nutzens, den er haben kann – und dies in einer urbanen Gesellschaft, die immer noch größtenteils an Gebäude aus Stahlbeton gewöhnt ist.
Und so wird der Gebrauch von Holz jetzt besser verstanden, er ist nicht mehr auf die Träume von Zweitwohnungsinhabern beschränkt. Er wird nun als eine erneuerbare Ressource gesehen, die Kohlenstoff absorbiert, erdbebenresistent ist und reichlich vorkommt in einem Land, das zu den 10 größten Herstellern weltweit gehört.
Innovation findet statt
Der Ausbau der Holzindustrie wird von Unternehmen, Schulen und Stiftungen in großem Maßstab gefördert. So ist Madera 21 eine Stiftung, die internationale Seminare, Messen und Studentenwettbewerbe organisiert.
Diese Aktivitäten sind derzeit in einem Projekt für Villa Chañaral gebündelt, ein Ort mitten in der Atacama-Wüste.
Dies ist die erste vollständig nachhaltige Wohnanlage in Chile und der erste Teil eines ehrgeizigen Projekts, das vom Ministerium für Wohnungswesen und Städtebau und dem UC-CORMA – Zentrum für Holzuntersuchung an der Universidad Católica betrieben wird.
Die Postgraduiertenabteilung dieses Zentrums betreibt einen Masterstudiengang, in dem ausgeklügelte Mess- und Analysesysteme zum Testen von Modellen für neue Bautechniken und industrielle Prototypen eingesetzt werden, um die Kosten des Holzbaus zu verringern, so dass er schließlich auf dem Markt bestehen kann.
Wenn dieser Trend in Chile weiter voranschreitet und das Experimentieren beginnt, wird es mittel – und langfristig zu neuen Projektvorschlägen kommen, mit denen wir überdenken können, wie wir Architektur in der Zukunft handhaben wollen.
Text: MasSantiago, von Guiding Architects in Santiago de Chile
http://whc.unesco.org/en/list/971
www.archdaily.com/447381/villa-verde-housing-elemental
Ich finde es schön, dass es in Chile immer mehr mit Holz gebaut wird. Bauen mit Holz ist nachhaltig. Zudem sollte es einem sehr angenehm sein, in einem Holzhaus zu wohnen.
Super das Chile da so innovativ ist und die Bauprojekte sehen super aus. Holz kann nachhaltig und ökologisch sein. Sehr toll!