Jan Palach Denkmal- Prag
Seit Januar 2016 hat Prag eine moderne Sehenswürdigkeit mehr. Auf der Uferpromenade der Moldau mit Blick zur Prager Burg stehen zwei Objekte von John Hejduk (1929-2000).
Von dem Architekten der New York Five als „Haus für den Selbstmörder (House of the Suicide)“ und „Haus für die Mutter des Selbstmörders (House of the Mother of the Suicide)“ benannt, bilden sie zusammen ein Denkmal für Jan Palach. Der Student der naheliegenden Prager Philosophischen Fakultät hatte sich 1969 zum Protest gegen die Sowjetische Besatzung verbrannt. Die Objekte wurden durch ein Gedicht des amerikanischen Dichters und Schriftstellers David Shapiro inspiriert, welches auch auf einer Stahlplatte des Denkmals eingraviert ist.
Schon in den 1990´er Jahren standen auf der Prager Burg kleinere, aus Holz angefertigte Modelle der beiden Objekte. Sie waren ein Bestandteil einer retrospektiven Ausstellung des amerikanischen Architekten tschechischen Ursprungs im Ballhaus der Burg.
Als eins der ersten wichtigen architektonischen Events nach dem Fall des kommunistischen Regimes, übte die von dem damaligen Presidenten Václav Havel miteröffnete Exposition einen enormen Einfluss auf die tschechische Architekturszene aus. Leider verrotteten die beiden „Häuser“ mit der Zeit und verschwanden so aus dem Blick der Öffentlichkeit. Spätere Versuche der Burgverwaltung die Objekte in Metall herzustellen scheiterten, weil der Architekt die Kunstwerke dem Prager Magistrat widmete.
Inzwischen wurde immer wieder disskutiert, wo das Mahnmal angebracht werden sollte. Es gab Vorschläge für verschiedene bedeutende Standorte, wie zum Beispiel den Eingangshof der neuen Fakultät für Architektur.
Als die Stadt im Jahre 2001 ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Palach-Platzes, eines der imposantesten neuzeitlichen öffentlichen Räume in Prag ausschrieb, wurde auch an das Kunstwerk von John Hejduk gedacht. Der Sieger des Wettbewerbs, Václav Králíček, platzierte in seinem Entwurf die beiden Objekte in den kleinen Park vor der Kunstgewerbeschule, wo sie heute auch stehen.
Nach beinahe einem Viertel Jahrhundert seit seiner Enstehung wurde das Denkmal endlich realisiert.
Text von Martin Rusina
Für weiter Information und Anmeldung besuchen Sie auf unserer Webseite die Destination PRAGUE.
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