Das Jüdische Museum Frankfurt a/M
Frankfurts Geschichte wieder sichtbar zu machen, dazu dient auch die Neue Altstadt. Das alte Deutschland wurde zerstört, durch Deutsche, die als menschliche Monster die Welt mit einem Krieg überzogen und ihre jüdischen Nachbarn grausam misshandelten und ermordeten.
Unermesslich bleibt die Abscheu der Anständigen über das Geschehene und heutige Äußerungen der Unanständigen.
Viel Wissenswertes gäbe es über die Geschichte des jüdisch christlichen Zusammenlebens in Frankfurt zu erzählen. Die Neue Altstadt greift zu kurz, um sowohl die Pogrome, als auch das reiche jüdische intellektuelle Leben abzubilden, sowie den normalen Alltag oder die Hoffnung jüdischer Familien zu Anfang des 20. Jahrhunderts, dass ein gedeihliches Miteinander entstehen könnte. Ein weiteres großes Kapitel sind die bedeutenden Frankfurter jüdischen Familien, wie die Rothschilds, die Mertons, oder Personen wie Friedrich Börne oder Theodor W. Adorno und nicht zuletzt die Kaufmannsfamilie Frank mit den liebenswerten Töchtern Anne und Margot.
Den Anlauf alle diese Themen zu behandeln, nahm man 1988, zum ersten Mal in Deutschland, mit der Eröffnung eines kommunalen Jüdischen Museums in Frankfurt am Main. Nach seiner Erweiterung ist es seit März 2021 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit mittlerweile drei weiteren Einrichtungen erinnert es an das jüdische Frankfurt: Dem Museum zur Frankfurter Judengasse, der Erinnerungsstätte (Katzkaiser Architekten) an die Deportation von 10.000 Juden vom Gelände der ehemaligen Großmarkthalle, heute zur EZB gehörend, und der Anne Frank Bildungsstätte, die insbesondere Jugendliche über das Leben, der in Frankfurt geborenen Anne Frank, aber auch Antisemitismus und Rassismus informiert.
Das erste Jüdische Museum wurde in einer klassizistischen Hauszeile eingerichtet, die ab 1842 der Familie Rothschild gehörte. Der Architekt Ante Josip von Kostelac versuchte damals durch eine hochgradig detaillierte Gestaltung, dem Gebäude eine besondere Wertigkeit zu geben. Während die teilweise noch original erhaltenen Räume des ehemaligen Wohnhauses für museale Nutzung gut geeignet sind, ging es ansonsten eng zu. Der Wettbewerbsentwurf von Volker Staab löste dieses Problem. Der jetzt eröffnete Anbau schließt aber auch eine städtebauliche Lücke am Frankfurter Anlagenring. Von dort erschlossen, befinden sich in der Erweiterung der Eingangsbereich, der Vortragssaal, die Bibliothek und das Museumscafé und im Untergeschoß, bis unter den Vorplatz, ein Raum für Sonderausstellungen.
Etwas unerwartet, in dem eher geschlossenen Kubus, mit nur wenigen Fenster, wir das Innere durch ein Glasdach reichlich mit Tageslicht versorgt.
Weitere Information zur Architektur des Jüdischen Museums finden sich auf seiner Website.
Ein vergleichsweise kleines Gebäude in Frankfurt, aber mit großer Bedeutung.
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