Katar nimmt seinen Platz wieder ein
Der Nahe Osten hat sich im letzten Jahrzehnt beständig zu einem Hotspot der zeitgenössischen Architektur entwickelt. Ein Besuch ist zu einem Muss für jeden Architekturliebhaber und Entdecker geworden.
In der gesamten Region ist – trotz der weltweiten Epidemie – im Jahr 2020 eine bemerkenswerte Anzahl neuer architektonischer Meisterwerke entstanden.
So nimmt Lord Norman Fosters schwimmendes Hotel im prestigeträchtigen Red-Sea-Projekt langsam Gestalt an. Jean Nouvels atemberaubendes Shaaran-Hotel in der AIUIa-Wüste befindet sich in der Ausschreibungsphase, und die Irakische Nationalbank von Zaha Hadid wächst über Bagdad in die Höhe. Santiago Calatrava übergibt in diesen Tagen den Pavillon der VAE für die diesjährige Weltausstellung in Dubai, und die Metrostationen in Doha von UNStudio haben die internationale Messlatte für die Architektur öffentlicher Infrastruktur höher gelegt. In Bahrain faszinieren außerdem die kleinen architektonischen Interventionen im Stadtteil Al Muharraq.
Nachdem sich Ende letzten Jahres bereits einige Länder der Region dem Staat Israel öffneten, ist nun auch die Isolation Katars innerhalb des GCC Gulf Corporation Council aufgehoben. Katar nimmt wieder seinen Platz am politischen Tisch der Region ein, und die Architektur- und Kunstwelt beginnt das neue Jahr mit dem Ziel, Dohas lebendige Architekturszene auch wieder in die Kunstszene der Region zu integrieren.
Wie kein anderes Gebäude, rechtfertigt und symbolisiert das MIA MUSEUM FÜR ISLAMISCHE KUNST die Bedeutung Katars in diesem Zusammenhang. Das ikonenhafte Museum wurde auf einer künstlichen Insel vor dem Ufer der Hauptbucht von Doha erbaut und verdeutlicht die globale Bedeutung der regionalen islamischen Kunst sowohl mit der Gebäude- als auch der Ausstellungsarchitektur, die vom gleichen Team entworfen wurde, das auch den Louvre in Paris neu geprägt hat: Meisterarchitekt I.M.Pei und Jean-Michel Wilmotte.
Es ist daher nicht überraschend, dass dieses Gebäude lange die Heimat der wichtigsten Kunstereignisses der Region war und hoffentlich bald wieder seinen rechtmäßigen Platz für kulturellen Austausch und wissenschaftliche Studien einnehmen wird.
Doha verbindet sich wieder mit der Region.
Text: Hannes Werner, GA Qatar
Toll. Quatar bzw Doha ist bestimmt der Hammer. Könnte mir gut vorstellen dort aktiv die eine oder andere Fassade mit mural Art bzw. Street Art zu verschönern.