Köln: Kolumbarium in ausgedienter Kirche aus den 1950er Jahren
Auch im einst tief katholischen Rheinland stellt sich seit langem schon die Frage, was zu tun ist mit all den Kirchen. In Köln allein wurden in den 50er und 60er Jahren über 300 Gotteshäuser gebaut. Heute sind bis zu sechs ehemals selbstständiger Gemeinden zu einer zusammengelegt.
Wie bei einem „Taubenschlag“ – columba ist lateinisch für „die Taube“ – Grabstätten übereinander anzuordnen, ist ein Baugedanke der römischen Antike. St. Bartholomäus in Köln, eine Kirche aus den 50er Jahren, wurde von Kissler + Effgen aus Wiesbaden in eine Grabeskirche umgebaut – eine junge Bauaufgabe, für die noch keine Standardlösungen formuliert sind.
Den Altarraum in der Mitte umgeben Kammern mit den Urnennischen. Sie bestehen aus einer Stahlkonstruktion, die mit brüniertem Messingblech verkleidet ist. Zur Abgrenzung zwischen Kapelle und Grabkammern sind keine neuen Wände entstanden. Intensiv recherchierten die Architekten nach passendem Material und fanden das sogenannte Alphamesh, ein Ringgewebe aus Bronze, das normalerweise für Schutzkleidung verwendet wird, z.B. in der Imkerei. Dieses abgehängte Metallnetz gliedert und definiert die neuen Nutzungsbereiche, zusammen mit der Lichtinszenierung.
Durch die farbigen Glasfenster ist der Innenraum sehr dunkel, und Kunstlicht kann seine Wirkung entfalten. Die hochglanzpolierte Oberfläche des Netzes reflektiert sehr stark und wirkt damit bei entsprechendem Lichteinsatz als räumliche Begrenzung. Während des Gottesdienstes wird die Kapelle nur innen beleuchtet. Schreitet man zur Beisetzung, wird die Kapelle dann so von der äußeren Leuchtenreihe angestrahlt, dass sie von außen kaum mehr einsehbar ist.
So hat St. Bartholomäus in Köln als Gemeindekirche zwar ausgedient, aber doch eine würdige Zukunft als stiller Begräbnisraum gefunden.
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