Kunsthaus-Erweiterung von Chipperfield
Zürich erhält endlich einen markanten Erweiterungsbau für die Kunst und macht das Kunsthaus zum grössten Kunstmuseum der Schweiz.
Mit dem Museumsneubau von David Chipperfield entsteht nicht nur eine interessante städtebauliche Ordnung am zentral gelegenen Heimplatz, der Bau setzt auch die bauliche Geschichte des Kunsthauses von Karl Moser aus dem Jahre 1910 fort. Dieser wurde nach ersten Ergänzungen (von Moser) sehr prägnant im Jahr 1958 von den Gebrüdern Pfister um einen lang gestreckten, aufgeständerten Bau für Wechselausstellungen erweitert. Der kubische Erweiterungsbau, aus einem international ausgeschriebenen Wettbewerb hervorgegangen, überzeugt mit einer klaren Setzung eines grossmassstäblichen Volumens und gibt dem Hauptbau ein würdiges Gegenüber. Mit den seitlichen Begrenzungen von Pfister-Bau und Schauspielhaus wird der Heimplatz neu rundum von Kulturbauten eingefasst und bildet den Auftakt zur nahen Hochschulmeile mit geplanten Neubauten u.a. von Herzog & de Meuron und Christ & Gantenbein.
Referenzen
Mit seiner Natursteinfassade aus Jurakalk nimmt Chipperfield Bezug auf den Ursprungsbau, in der Detailbearbeitung orientiert sich der Neubau jedoch stärker an der Betonfassade des Wechselausstellungsbaus von 1958.
Der Eingang, markiert durch eine Messingtür, ist auf den Platz ausgerichtet, wie auch das Café und der Shop.
Über einen kleinen Windfang gelangt man in die imposante, öffentlich zugängliche Halle, welche die gesamte Höhe und Tiefe des Gebäudes einnimmt und zusätzlich durch seine Materialisierung beeindruckt: grauer Marmor, Sichtbeton und Messing! Die verglasten Fassaden der zentralen Halle verorten den Besucher in der Umgebung.
Neue Verbindungen
Die Halle verbindet über die grosszügige Treppenanlage den Heimplatz mit dem „Garten der Kunst“ auf der Rückseite des Gebäudes und ermöglicht ein Durchqueren des Museums ohne Ausstellungsbesuch.
Weitere öffentliche Nutzungen der Eingangsebene sind der Veranstaltungssaal, die Kunstvermittlung und der Zugang zur unterirdischen Verbindung zum Altbau.
In den beiden Obergeschossen sind die Ausstellungsbereiche beidseits der Halle in unterschiedlich grossen Raumabfolgen angeordnet. Im ersten Obergeschoss werden die Räume seitlich belichtet, im zweiten durch eine Lichtdecke.
In den Ausstellungsräumen überwiegen ruhige, die Kunst unterstützende Materialien, die punktuell mit dunkel gehaltenen Wandverkleidungen sowie Messinglaibungen in den Durchgängen ergänzt werden.
Text: Barbara Petri, ARCHiTOUR
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