Madrid stellt sein neues Öko Quartier in Vallecas vor
Nach fast 30-jähriger Analyse und Entwicklung stellt Madrid sein erstes Wohnquartier vor, dessen gesamte Gestaltung auf Kriterien der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit beruht. Es ist das Resultat eines langen und komplexen Prozesses unter der Leitung der Städtischen Wohnbaugesellschaft (EMVS)
Ein komplexer Stadterneuerungs-Prozess
Das neue Öko-Quartier Puente de Vallecas befindet sich auf dem Gelände von zwei in den 50er Jahren für die große Anzahl an Zuwanderern gebauten städtischen Wohnkolonien. Auf einer Grundfläche von 8.35 Hektaren gebaut, hatten sich diese Wohnkolonien seit jeher durch eine mangelhafte Planung, fehlende Infrastrukturen und schlechte Qualität der Wohngebäude mit insgesamt 1083 Kleinwohnungen von 37 m² Nutzfläche ausgezeichnet. Nach einer zunehmenden Verschlechterung des Zustandes der Bausubstanz hat die EMVS im Jahre 1982 die Kolonien übernommen, um das Quartier einem tiefgreifenden Erneuerungsprozess zu unterziehen.
In der ersten Phase wurde der Zustand der Bausubstanz der Kolonien analysiert und ein Zensus der Bewohner erstellt. Dieser war äußerst wichtig, weil eine grundlegende Erneuerung des Quartiers die vorherige Umsiedlung der Bewohner der Kolonien im selben Quartier erforderte, ein Prozess, der 1991 erfolgreich abgeschlossen wurde.
Danach wurde die Abänderung der städtischen Planungs-Parameter für das Baugebiet mittels eines spezifischen Quartier-Plans an die Hand genommen, der im Jahr 2005 definitiv von der Stadt verabschiedet wurde. Endlich konnte man mit den Tiefbauarbeiten beginnen und gleichzeitig Architektur-Wettbewerbe für die neuen Wohngebäude durchführen.
Ein Schau-Quartier für nachhaltigen Städtebau
Die Umwandlung der ehemaligen städtischen Wohnkolonien in das neue Öko Quartier Puente de Vallecas war angelaufen: Ein Schau-Quartier für eine neu Art und Weise Stadt zu bauen, für einen sozial und ökologisch Nachhaltigen Städtebau war im Entstehen begriffen.
Der Erfolg dieses Stadterneuerungsprojektes beruht auf klaren und unabdingbaren sozialen und städtebaulichen Bedingungen:
- Die Bestimmung, dass 100% der Neuwohnungen Sozialwohnungen für die am meisten benachteiligten Personen sein müssen.
- Die Neuordnung des städtischen Raumes mit Grünzonen, Verkehrswegen und Wohn- und Infrastrukturgebäude nach strikten Kriterien der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.
- Die neue Gestaltung der Verkehrswege, wo den Fußgängern und den Fahrradfahrern Vorrang eingeräumt wird, um das Sozialleben im Quartier und mit den umliegenden Quartieren zu fördern.
- Der Bau von 20 neuen Wohngebäuden, welche nach den Regeln der bio-klimatischen Architektur geplant wurden, um sowohl die passive Energieeinsparung als auch die Energieeffizienz der Gebäudehülle und er Installationen zu optimieren.
- Der Bau eines zentralen Fernheizwerks, welches alle Neubauwohnungen des Quartiers mit Heizungswärme und Warmwasserversorgt, was nicht nur eine große Einsparung an Energie mit sich bringt, sondern auch die Kosten für die Benutzer erheblich senkt. Im Fernheizwerk ist außerdem ein zentrales pneumatisches Absaugsystem für städtischen Abfall für das ganze quartier untergebracht, womit schlechter Geruch und der negative visuelle Effekt von Müllcontainern im Straßenraum verhindert wird.
Besuchen Sie das Öko Quartier Puente de Vallecas
Wenn sie das Öko Quartier Puente de Vallecas kennenlernen, oder noch mehr über die Erfolgsgeschichte der Erneuerung eines baufälligen Stadtquartieres in ein qualitativ hochstehendes, nachhaltiges, effizientes, modernes Wohngebiet erfahren möchten, wenden Sie sich an uns. Madrides bietet professionelle Architekturführungen und Städtebauführungen in Madrid und Umgebung an. Wir sind Ihre lokalen Experten.
Text: Werner Durrer, Architekt, Madrides
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