Moringa: Cradle-to-cradle inspiriertes Wohnen in der HafenCity
Im Quartier Elbbrücken in der HafenCity Hamburg plant die Moringa GmbH by Landmarken AG als Entwickler gemeinsam mit kadawittfeldarchitektur das in Deutschland erste Wohnhochhaus nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Durch die Verwendung geringerer Mengen an Baustoffen sowie eines ausgefeilten Recyclingkonzepts setzt es hierdurch neue Maßstäbe. Eine weitere Besonderheit des Mietwohngebäudes „Moringa“ mit circa 190 Wohneinheiten sind die begrünten Fassaden, Dach- und Innenhofflächen, die mehr als 100% der Grundstücksfläche an die Natur zurück-geben. Das verbessert die Luftqualität in der HafenCity, mindert Hitzeinseleffekte, erhöht die Biodiversität im gesamten Quartier und bietet verschiedene Erholungsorte für Bewohner und Besucher. Die Realisierung des ambitionierten Projekts ist bis 2024 geplant.
Das Ensemble aus drei Bauteilen gruppiert sich um einen grünen Innenhof. Als reines Mietwohn-gebäude mit variablen Grundrissen und einem Drittel geförderten Wohnungen wendet sich der Neubau an unterschiedliche soziale Schichten und leistet damit auch einen Beitrag zur Entspannung des Mietwohnungsmarktes. Nach aktueller Planung sollen circa 190 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von rund 11.900 m² entstehen. Darunter Co-Living-Bereiche mit gemeinschaftlich genutzten Aufenthaltsräumen, Küchen und Terrassen.
Im Unter- und Erdgeschoss ist eine Kita mit Außenbereich vorgesehen. Darüber hinaus sind Co-Working-Spaces geplant, denen per App buchbare Multifunktionsräumen zugeschaltet werden können. Weitere Flächen für Gastronomie und Handel ergänzen den Nutzungsmix und sorgen für die Entwicklung einer Stadtloggia und eines lebendigen Quartiers im Osten der HafenCity. Eine Tiefgarage bietet Platz für über 400 Fahrrad- und rund 50 PKW-Stellplätze, von denen 30% für Car-Sharing vorbehalten sein werden.
Beachtenswert ist die Bauweise des neuen Wohnhochhauses: Dem Cradle-to-Cradle-Prinzip folgend werden überall, wo möglich, rezyklierbare und gesunde Materialien sortenrein trennbar, rückbaubar und wiederverwertbar zueinander gefügt. Das Bauwesen entwickelt sich dadurch langfristig zu einer Kreislaufwirtschaft, die Gebäude auch als eine Art ‚Materiallager‘ versteht. Statt Müll und Entsorgungskosten am Ende des Lebenszyklus zu produzieren, werden ein wirtschaftlicher Mehrwert generiert und somit Ressourcen geschont.
Insgesamt entsteht, horizontal und vertikal, mehr Grünfläche als überbaut wird. Die Fassade wirkt als „Grüne Lunge“ des Quartiers, indem sie kühlende und luftreinigende Funktionen übernimmt und Sauerstoff erzeugt. Sie trägt zur Artenvielfalt in der Stadt bei, prägt den Lebensraum der Bewohnerinnen und Bewohner und bestimmt das Gebäude auch gestalterisch. Die Dachgärten und der grüne Innenhof dienen zudem als Retentionsflächen für Regenwasser und der privaten und gemeinschaftlichen Nutzung, für Erholung, Urban Farming, Arbeiten und Austausch.
Der Name des Moringa leitet sich von einer gesunden „Superpflanze“ ab, dem sogenannten Moringa Olifeira, dem viele positive Eigenschaften zugeschrieben werden.
Text: Torsten Stern, a-tour
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