Niederländische Hochhausprojekte in Frankfurt a/M
Der Kreuzgang des Karmeliterklosters ist eine romantische Oase der Stille in Frankfurts Innenstadt.
Niederländische Kaufleute logierten hier zu Messen ab dem 15. Jahrhundert. Jetzt sieht man über den gotischen Bögen, die Büroetage des ersten EZB Präsidenten, des Niederländers Wim Duisenberg.
Ab dem 16. Jh kamen Niederländer in großer Zahl als Glaubensflüchtlinge nach Frankfurt. Die Kaufleute wurden zu Begründern der Frankfurter Börse und brachten die ‚Bobbelage‘ (bovenlaag) mit, das in Kaufmannshäusern dann typische Mezzaningeschoss, auf dem die Händler ihre Bücher führten.
Einfluss auf das ‚Neue Frankfurt‘ hatte der niederländischer Architekt Mart Stam, der die Hellerhofsiedlung (1932) entwarf.
Zwei aktuelle Projekte Niederländischer Architekten werden das Frankfurter Stadtbild prägen: FOUR Frankfurt von UN Studio, bereits im Bau, und der von Mecanoo Architekten geplante ‚Icoon‘.
Dieser Wohnturm wird ein Landmark entlang des Gleisvorfelds des Hauptbahnhofs. Ein kleiner Platz an der Bahn abgewandten Seite, erschließt den Icoon, als auch das Grand Central (Jo Franzke, Neumann Architekten, 2020), einen neuen Bürokomplex der Bahn. Ein langgezogener Park entlang des Gleisfelds, wird zur Fußgängerverbindung zum Hauptbahnhof.
Im 140 m hohen Icoon sind geförderte und Eigentumswohnungen geplant.
Gestalterisch an der industriellen Umgebung orientiert, wird der Turm nach oben leicht breiter und die runden Ecken entwickeln sich zu eckigen.
Wie kann es anders sein: ‚FOUR Frankfurt‘, ein Projekt bislang ungekannter Größe (rund 210.000 m² Nutzfläche) mit vier verdrehten Türmen, wird die Frankfurter Innenstadt prägen. UN-Studio gewann sowohl den städtebaulichen als auch den Realisierungswettbewerb.
Der Entwurf überzeugte durch die Vielfalt der attraktiven Kubatur, die Ensemblewirkung der vier Türme, sowie die räumliche Qualität, die sich auch durch die Integration der denkmalgeschützten Gebäude zeigt.
Die Verdrehung ist nicht nur Gestaltelement, sondern schafft auch gute Abstände zwischen den vier Hochhäusern: zwei Bürotürmen, 228 m und 100 m hoch, und zwei Türmen mit jeweils einem Hotel und Wohnungen. Im Längeren mit 178 m wird es Mietwohnungen, im Kürzeren mit 120 m, Eigentumswohnungen geben. Die Bewohner blicken auf einen Dachgarten, der den 5-6 geschossigen Sockel bedeckt. Dort werden Gastronomie, Geschäfte, Praxen und eine Kindertagesstätte einziehen und dafür sorgen, dass die früher eher ausgestorbenen Straßen, künftig mit Passanten gefüllt werden, neben den geschätzten 1000 Bewohnern (in 600 Wohnungen), 4000 Beschäftigen und Hotelgästen.
Die dynamische formenfreudigere Architektur aus den Niederlanden wird eine Bereicherung der bislang eher gerasterten Frankfurter Skyline werden und für eine Steigerung der qualitativen Vielfalt der Deutschen Hochhausstadt sorgen.
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