Öffnung des Novartis Campus
2022 wurde der Novartis Campus für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Entwicklung des zwanzig Hektar grossen Werkareals hin zum Forschungsstandort ist seit der Fusion der beiden Chemie Giganten Ciba Geigy und Sandoz vor 25 Jahren vorangeschritten. Nach dem Masterplan des Städtebauers Vittorio Lampugnani ist im Nordwesten der Stadt eine introvertierte Arbeitswelt entstanden. Hinter einem Zaun wurden zwischen mehreren bestehenden Bauten fünfzehn, exklusiv für die Mitarbeiter zugängliche Meisterwerke von international renommierten Architekten entworfen. Einige Leckerbissen wie das Forum 3 von Diener + Diener Architekten oder das Laborgebäude von SANAA waren so am Rand des Areals platziert, dass wir sie von aussen zeigen und in unsere Führungen aufnehmen konnten. Erst mit dem Hochhaus von Herzog & de Meuron, dem Asklepios 8, welches die Architekten an das neu gestaltete Rheinufer und an die äusserste Ecke des Campus setzten, schien sich eine Öffnung des Areals abzuzeichnen. Spätestens seit der Pandemie und der Eröffnung des Novartis Pavillons von Michele de Lucchi war diese Öffnung das neue Konzept von Novartis. Heute ist der globale Hauptsitz mit 8000 Mitarbeitern ein Ort des Wissens, aber auch der Begegnung und der Interaktion.
Landschaftsarchitekten wie Vogt oder PWP aus Kalifornien haben ein ebenso begehrenswertes und bisher nicht zugängliches Erbe im Campus hinterlassen wie die Stararchitekten Frank O. Gehry, Tadao Ando oder David Chipperfield.
Umweltthemen stehen bei Novartis im Vordergrund und eine Projektionsebene dafür bietet der Novartis Pavillon, der aus einer Holzkonstruktion besteht und seine Nullenergie Medienfassade ist eine generative, abstrakte Animation, die in Echtzeit auf Daten zum Thema Klimawandel reagiert. Nachdem Kunstschaffende wie Jenny Holzer und Richard Serra im Verborgenen bereits den Campus veredelten, sendet nun auch der Pavillon nach Sonnenuntergang Arbeiten von Esther Hunziker oder Daniel Canogar über den Rhein hinweg in die Stadt hinein. Das als Ring entworfene Gebäude ist tagsüber als Museum zugänglich und schwebt auf der von Vogt Landschaftsarchitekten entworfenen nachempfundenen Gletscherlandschaft des Rheintals. Sie fliesst bis in den Campus hinein und ist mit zahlreichen biodiversen Oasen und Bänken für die Mitarbeiter und Besucher bestückt.
Neues Leben im Klybeck
Der Produktionsstandort erstreckte sich mit 16ha auch über das gegenüberliegende Rheinufer hinweg in den Stadtteil Klybeck, der einen eigenen Wohnbezirk bildet. Das heute noch zu grossen Teilen geschlossene Fabrikgelände umfasst mehr als 40 teilweise geschützte Gebäude. Es soll sich nach dem Leitbild Klybeckplus zu einem grünen, neuen Stadtteil mit 8500 Einwohner und 7500 Arbeitsplätzen entwickeln.
Es wurde 2022 von Diener + Diener und Vogt Landschaftsarchitekten für den Kanton Basel-Stadt und die beiden heutigen Grundbesitzer, die Rhystadt AG und die Swiss Life erstellt.
Text: Claudia Frigo Mallien, ARCHiTOUR
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