Rio de Janeiro: Nomadenarchitektur statt weißer Elefanten
Nach dem Ende der Paralympischen Spiele macht man sich in Rio de Janeiro ans Aufräumen. Einige der Stadien sind bereits verschwunden. “Keine weißen Elefanten” war eines der Versprechen vor den Spielen in Rio. Das Konzept für Nachnutzung sieht für die Bauten verschiedene Szenarien vor.
Das Beachvolleyballstadion am Strand der Copacabana wurde als temporäre Struktur aufgebaut. Von dieser spektakulären Arena werden nur die Erinnerungen bleiben. Immerhin haben die steilen Tribünen mit direktem Blick auf den Strand und auf Rios Berge die Besucher tief beeindruckt und für ein nachhaltiges Andenken in den sozialen Medien gesorgt.
Vom Olympischen Park in der Westzone Rio de Janeiros bleiben ebenfalls nur wenige Stadien bestehen. Die Arena Carioca 2 wird zum brasilianischen Olympia Trainingszentrum, während das Tennisstadion und das Velodrom weiterhin für den Spitzensport, wie auch für Events und soziale Projekte genutzt werden. Die Arena do Futuro, das quadratische Handballstadion, wurde im Baukastenprinzip aufgebaut um nun in vier Schulen umgewandelt zu werden. Die Schulen werden das Angebot an Ausbildung im Quartier Jacarepaguá wesentlich verbessern. Das Schwimmstadion, ebenfalls in sogenannter Nomadenarchitektur gebaut, wird zerlegt und als zwei Schwimmbäder an anderen Orten wieder aufgebaut.
In Deodoro, im Nordosten der Stadt, wird der Kanukanal bereits als öffentliches Schwimmbecken genutzt. Für die Bewohner der Gegend ist dieses einfach erreichbare Becken eine willkommene Alternative zur Abkühlung im dreißig Kilometer entfernten Meer.
Eines der größten Legate ist jedoch die Erweiterung der U-Bahn und der Ausbau des Bussystems BRT in Barra da Tijuca mit eigener Fahrbahn. Die Metro von Ipanema nach Barra da Tijuca wurde gerade rechtzeitig für die Spiele fertig. Für die Cariocas, so nennen sich die Bewohner Rios, ist es ein wahres Erlebnis, in 20 Minuten von Ipanema nach Barra da Tijuca zu gelangen. Bisher benötigte man dafür eine halbe bis zwei Stunden.
Das zweite wichtige Legat ist die Aufwertung der ehemaligen Hafengegend. Der Städtebauplan Porto Maravilha ersetzte die Hochstraße entlang der Bucht durch einen unterirdischen Tunnel, und verbesserte die Infrastruktur. Auf bestimmten Grundstücken kann eine intensivere Nutzung gegen eine Prämie gekauft werden. Schliesslich sorgen die neuen Sehenswürdigkeiten, das Museum der Zukunft von Santiago Calatrava und das Kunstmuseum Rio de Janeiro MAR im Quartier für Aufmerksamkeit. Innerhalb von zwei Jahren wurde das verlassene und unsichere Quartier zu einem attraktiven Zentrum, das Touristen wie Stadtbewohner gleichermaßen anzieht.
Aufgrund dieser Errungenschaften haben sich die Olympischen Spiele für Rio de Janeiro bereits ausgezahlt. Unter dem Druck der weltweiten Aufmerksamkeit wurden Projekte realisiert, die ansonsten eher aufgeschoben worden wären.
Auf unseren Touren von GA Rio de Janeiro erfahren Sie mehr zum dem Städtebauplan Porto Maravilha und dessen Umsetzung. Alle Architekturführungen aktualisieren wir stets mit den neuesten Sehenswürdigkeiten und Informationen zu dem aktuellen Baugeschehen. Entdecken Sie Rio de Janeiro, die wunderbare Stadt, anhand ihrer Architektur.
Text: Guiding Architects Rio de Janeiro
http://www.ga-riodejaneiro.com/rio-cityrenewal/
https://www.olympic.org/news/-a-much-better-rio-de-janeiro-after-the-olympic-games
http://infograficos.estadao.com.br/esportes/rio-2016-legado-olimpico/arquitetura-nomade.php
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