Serralves: Das Haus des Kinos Manoel de Oliveira und ein Baumkronenpfad
Zwei neue Publikumsattraktionen der Serralves Foundation in Porto.
Im Jahr 2019 wurden in Serralves, wo sich bereits das von Siza Vieira entworfene Museum für zeitgenössische Kunst befindet, zwei neue Einrichtungen eingeweiht: das Haus des Kinos Manoel de Oliveira und ein Baumkronenpfad unter freiem Himmel.
Siza Vieira und Manoel de Oliveira
Das Haus des Kinos Manoel de Oliveira vereint zwei der international bekanntesten Namen der portugiesischen Kultur: den Filmemacher Manoel de Oliveira und den Architekten Siza Vieira, der das Gebäude konzipierte.
Die Serralves Foundation lud Siza noch zu Lebzeiten von Oliveira ein, einen dem Kino gewidmeten Raum zu schaffen. Aus dem Dialog zwischen den beiden entstand das Haus des Kinos. Es besteht aus der renovierten, alten Garage des Serralves Hauses (ein vom Marques da Silva entworfenes modernistisches Gebäude) und einem neu hinzugefügten Auditorium.
Die hausartigen Ausmaße dieser Kulturinstitution führen uns direkt zur Bildsprache des Filmemachers, der seinen autobiografischen Film „Porto meiner Kindheit“ aus dem Jahr 2001 vor der Douro-Flußlandschaft spielen lässt. Auch der mit Glyzinien bedeckte Innenhof zwischen den beiden Gebäudeteilen verweist auf diese Erinnerungen.
Das Behältnis ist also gegenüber seinem Inhalt keineswegs gleichgültig, und in dieser Mischung gelangen wir in Dimensionen, die dem Kosmopolitismus des Museums für zeitgenössische Kunst fremd sind. Hier ergibt sich dieser Aspekt aus der tiefen kulturellen Verwurzelung im Norden Portugals.
„Nahe am Himmel, nahe der Erde“
Ein Stück weiter entstand ein Baumkronenpfad: Er beginnt auf Bodenniveau, erreicht eine Höhe von 25 Metern und führt durch die Baumkronen hindurch, ohne sie zu berühren. Die hohen Holz- und Eisenstützen sind mit Sorgfalt so entworfen, dass sie weder strukturell noch optisch die Bäume des Parks beeinträchtigen. Dieser Gehweg macht es möglich, den Park auf eine andere, neue Art zu erleben und Fauna und Flora genauer zu beobachten. Auf rund 500 Metern lassen sich neue Horizonte entdecken, vom Blick auf das ferne Meer bis hin zum kleinsten Detail der Korkeichenrinde. „Wir befinden uns zwischen Baumwipfeln, näher am Himmel, und doch auch der Erde so nah“, sagt Carlos Castanheira, der das Projekt entworfen hat.
Schon jetzt ist es so, als seien diese beiden Teile des Parks immer schon dort gewesen. Kommen Sie mit und tauchen Sie ein in diese kulturellen und natürlichen Welten.
Text: Cristina Emília R. Silva, Cultour. Guiding Architects Porto/Lisbon
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