Schon gehört? Sloweniens Architektur ist hoch angesehen in Europa
Noch – die Betonung liegt auf noch – ist Ljubljana für viele ein weißer Fleck auf der Landkarte. Deutsch sprechenden Menschen entlockt man erst ein Aha, wenn man ihnen die slowenische Hauptstadt als Laibach vorstellt. Kein Wunder, ist sie doch auch heute, mehr als 100 Jahre nach dem Ende der Habsburger Monarchie, in vielen Köpfen eine Stadt mit österreichischer Prägung. Das stimmt nur bedingt, denn die Stadt ist sehr alt – eine römische Gründung – und ihr wohl bekanntester „Sohn“, der große Architekt, Stadtentwickler und Stadtgestalter Jože Plečnik, wurde zwar in Wien bei Otto Wagner ausgebildet, entwickelte jedoch, zurück in Laibach, eine ganz originäre Formensprache, die Anleihen an der slowenischen Bautradition und an der Antike nahm.
Plečniks Laibach
Wie auch immer, die von Plečnik 1925 in Angriff genommene städtebaulichen Umgestaltung von Laibach prägt die Stadt heute noch deutlich, auch wenn sie sich beständig weiter entwickelt und dabei die Junge Generation ihr Können zeigen kann. So geht man heute, wunderbar lauschig, entlang der Plečnik’schen Uferbebauung der Ljubljanica, bemerkt jedoch sogleich, mit welch hoher Einfühlungsgabe diese zeitgemäß ergänzt und weitergebaut wird, zum Beispiel mit Fußgängerbrücken, Rampen und Verweilplätzen. Eins fügt sich perfekt ins Andere, ganz so, wie es Plečnik auch bei seinen berühmten Drei Brücken (Tromostovje) gemacht hat.
Ljubljanas selbstbewusste Zeitgenossen
Wer sich jedoch selbst davon überzeugen will, wie selbstbewusst und selbstverständlich die Architektur der Jungen, die heute Ljubljana weiterbauen, an die Architektur der großen europäischen Metropolen herankommt, der sollte sich in die Obhut eines erfahrenen Guides wie Aleksander Ostan begeben. Selbst Architekt, ist er der größte Liebhaber seiner Heimatstadt und zeigt mit großer Empathie ihre versteckten Schönheiten. Er kennt ihre historische Entwicklung wie seine Westentasche und ist ein stets reger Beobachter jeder Erneuerung, mit der die Kollegen und Freunde die Stadt bereichern. Während diese heute in London oder Wien lehren, geht man mit „Sascha“ (so nennem ign seine Freunde) auf Entdeckungsreise und kommt aus dem Staunen kaum heraus. Jede Bauaufgabe, mag sie noch so klein, schwierig und vertrackt sein, wird von Sadar + Vuga, Bevc Berovič, Decleva Gregorič, OFIS oder wie sie alle heißen, mit Präzision und höchstem Können gelöst. Das gilt für Universitäts- und Gewerbebauten genauso wie für das XXS-house.
Slowenische Architektur – vorn mit dabei
Dabei schöpfen die slowenischen Architekten aus der Tradition, etwa eines Ravnikar, beachten immer mit Respekt das Vorhandene, und vergessen nie, Raum zu schaffen, außergewöhnlichen Raum. Aus diesen Ingredienzien entstehen Bauten, die gleichwertig neben europäischer Spitzenarchitektur bestehen und dennoch so einzigartig sind, dass sie international auf slowenische Architektur im 21.Jahrhundert aufmerksam machen.
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Text: Karin Tschavgova, von Architektouren Graz Ljubjiana, Guiding Architects Mitglied in Graz und Ljubljana.
Erstes Bild: “The students home in Polanje, a modern classic by Bevk Perovic Arhitekti. Copyright: Miran Kambic”.
https://divisare.com/projects/63070-bevk-perovic-arhitekti-miran-kambic-student-housing-poljane
http://www.archdaily.com/277823/vander-hotel-sadar-vuga
https://www.visitljubljana.com/en/visitors/explore-the-region/about-ljubljana/ljubljana-basics/
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