Stuttgart, die Stadt der Weissenhofsiedlung als neues Guiding-Architects Reiseziel
Durch die starken Schäden der alliierten Bombardements im 2. Weltkrieg gab es in der Innenstadt Stuttgarts viele Baulücken. So auch am Schlossplatz an Stelle des ehemaligen Kronprinzenpalais.
Im Zuge der autogerechten Stadt der 70er Jahre wurde nach Abriss der Ruine zunächst darunter eine sechsspurige Straße mit vier zusätzlichen Tunneln für Autos und U-Bahnen gebaut und 1968 darauf der treppenartig angelegte Kleine Schlossplatz.
Im März 2005 wurde an Stelle des nie wirklich angenommenen Platzes das Kunstmuseum eröffnet. Seine exponierte Lage an der Haupteinkaufstrasse Königstrasse bescherte dem Neubau von Anfang an große Aufmerksamkeit und hohe Besucherzahlen.
Die ca. 5.000 m2 Ausstellungsfläche verteilen sich zu einem kleineren Teil auf den Glaskubus und zum größeren Teil auf unterirdische Ausstellungsflächen in vormals nicht genutzten U-Bahntunneln Geplant wurde der Glaskubus von den Berliner, aus Stuttgart stammenden, Architekten Hascher und Jehle.
Der die Umgebung spiegelnde, leichte Glaswürfel wird für jede Ausstellung mit neuen meterhohen aufgeklebten Schriftzügen gestaltet, welche kunstvoll auf die aktuelle Ausstellung hinweisen. Im Inneren befindet sich ein massiver Natursteinblock, der nicht die ganze Kubatur der Außenhaut aufnimmt und somit interessante Zwischenräume schafft.
Nachts werden die beleuchteten Kalksteinwände aus Dietfurter Kalkstein angestrahlt und schaffen so die Nachtansicht eines Gebäudes im Gebäude. Der Natursteinkubus schließt in der Höhenentwicklung ein Stockwerk unterhalb des Glaswürfels ab und schafft so Platz für eine attraktive Aussichtsfläche, welche von einem der beliebtesten Restaurants der Stadt bewirtschaftet wird.
Trotz seiner gestalterischen Zurückhaltung ist das Objekt sofort zu einem der architektonischen und kulturellen Schlüsselgebäude der Stadt geworden.
Text: Johannes Schuler
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