Von der Freyssinet Halle zur Station F: Start-up Campus in einer Betonhalle, renoviert von Wilmotte & Associés
Das jüngste architektonische Projekt auf der Rive Gauche, der linken Flußseite in Paris, eröffnete im Juni 2017: der größte Start-up Campus der Welt … in einer Industriehalle, die von Wilmotte & Associés umgebaut wurde.
Der Geschäftsmann Xavier Niel erwarb die Freysinnet-Halle, ein Güterbahnhof mit einer Bedachung aus vorgespanntem Stahlbeton, errichtet vom Ingenieur Eugène Freyssinet zwischen 1927 und 1929. Die Verwendung von Beton ermöglichte es, diese Halle mit einer außergewöhnlich leichten Tragstruktur auszustatten. Diese Zeugnis des industriellen Erbes Frankreich des 20. Jahrhunderts stand kurz vor der Zerstörung. Xavier Niel vertraute die Umsetzung des Projektes Wilmotte & Associés an. Sie entwarfen ein zeitgenössisches Gebäude, erhielten aber die fast hundert Jahre alte Sichtbetonstruktur der Freyssinet Halle (im Jahr 2012 unter Denkmalschutz gestellt), indem sie sie mit einem neuen Metallgerüst verstärkten und ihr eine zeitgenössische Ästhetik verliehen. GA-Paris veranstaltet geführte Architektur-Touren in dem neuen Quartier auf der Rive Gauche.
Station F
Der Bahnhof, nur einen Steinwurf entfernt von der Bibliothèque Nationale, soll die Leistungsfähigkeit französischer Spitzentechnologie unter Beweis stellen und ein neuer Hingucker in Paris sein. Mit 34.000 Quadratmetern bedeckt er dieselbe Fläche wie der Eiffelturm, wenn dieser liegen würde.
Er besteht aus drei parallelen Schiffen und ist 310 Meter lang und 58 Meter breit. Dank des Gegengewichts, das die Vordächer außen am Gebäude bilden, konnte das Betongewölbe sehr dünn gehalten werden und so dem Ensemble einen Charakter von Leichtigkeit verleihen.
Schaffen, teilen, chillen
Die lange Halle wurde in drei Sektionen unterteilt: Create, share, chill.
„Create“ bietet über 20 Begleitprogramme für Start-ups an sowie drei Hausprogramme . Das zentrale Schiff ist Gemeinschaftsräumen gewidmet, die parallelen Schiffe funktionalen Programmen.
„Share“ bietet Raum für Veranstaltungen und Dienstleistungen, so verfügt dieser Bereich über ein Auditorium mit 370 Plätzen. Junge Unternehmer finden hier Platz für den Austausch mit Experten für den öffentlichen Dienst.
„Chill“ hat ein Restaurant mit 1.000 Sitzen, MAMMA F, das 24 h am Tag und an sieben Tagen die Woche geöffnet ist.
Mit den überdachten, öffentlichen Durchgängen, seinem Platz und seinen Gärten wird sich der renovierte alte Bahnhof perfekt ins Quartier einfügen. Station F ist eine ambitionierte Antwort an all diejenigen, die Paris als museale Stadt sehen: Die Zukunft von Paris liegt in der Innovation.
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Text: Catherine Haas, von Guiding Architects Paris.
Erstes Bild: “The result of Station F’s renovation by Wilmotte & Associates. Copyright: Patrick Tourneboeuf”.
http://www.wilmotte.com/en/projects/programs
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