WagnisART – Kooperatives Wohnen in München
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WagnisART im Domagkpark, dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne, ist das jüngste realisierte Projekt der Kooperative Wagnis eG, die im Jahr 2000 gegründet wurde.
Mit WagnisART sind fünf freistehende Passivhäuser entstanden, die durch Brücken und Stege miteinander verbunden sind. Sie bieten 138 unterschiedlich subventionierte und frei finanzierte Genossenschaftswohnungen für ca. 180 Bewohner. Das Projekt vereint Wohnraum, Leben und Arbeiten in einer Gemeinschaft mit experimentellen Lebensformen und unterschiedlichen Wohnungsclustern. Sein aktiver Beitrag zum neuen, aufstrebenden Wohnbezirk Domagkpark ist in der Entstehung neuer Stadtentwicklungsgebiete vorbildlich.
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Several bridges join the five buildings of the complex together. Copyright: Claudia Neeser.
Die Architekten Bogevischs Buero Architekten & Stadtplaner GmbH und die SHAG Schindler Hable Architekten GbR in Kooperationen mit den Landschaftsarchitekten bauchplan auböck / kárász erhielten im Herbst 2016 für WagnisART den „Deutschen Städtebaupreis 2016“, einer der begehrtesten deutschen Architekturpreise.
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Green spaces were also included in the project, not only on the ground, but also on the roofs. Copyright: Claudia Neeser.
Die Gestaltung des Projektes WagnisART geht auf einen intensiven Austausch mit den Bewohnern zurück, in dem unter anderem die Entwurfsautonomie der Architekten immer wieder hinterfragt wurde. Dieser partizipative Prozess zwischen den Architekten und den neuen Bewohnern führt zu einer beispielhaften Identifikation mit dem Gebäudekomplex. Verschiedene Gebäudeelemente fördern den kooperativen Gedanken, so zum Beispiel die Brücken zwischen den fünf verschiedenen Gebäuden, die neben dem öffentlichen Platz im Erdgeschoss die zweite, halböffentliche Ebene zwischen den Häusern darstellen. Die Dachterrassen und Dächer sind alle nutzbar und bilden einen weiteren wichtigen Teil der umfangreichen Gemeinschaftsräume. Auf zwei der fünf Gebäude sind Dachgärten entstanden.

The area in between the buildings works as a common public square for the complex’s inhabitants. Copyright: Claudia Neeser.
Noch ein Preis für eine kooperative, urbane Nachbarschaft
Der Domagkpark beherbergte als Zwischennutzung über viele Jahre Deutschlands größte Künstlerkolonie. Der Name WagnisART erinnert an diese ehemalige Nutzung und reflektiert die unmittelbare Nähe zu den 100 Künstlern, die sich in den nahe gelegenen „Domagkateliers“ befinden. Darüber hinaus steht der Name auch für einen zukunftsorientierten Lebensstil. Es geht um eine kooperative Zusammenarbeit als urbanes Leben in einer kreativen, aktiven und übergeordneten Nachbarschaft.
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The WagnisART complex combines housing, working and leisure facilities. Copyright: Claudia Neeser.
Vor kurzem erhielt das neue Quartier Domagkpark im Mai 2017 von der Jury des Urban Lands Instituts (ULI) den „ULI Deutschland Award for Excellence 2017“, mit dem Immobilienprojekte ausgezeichnet werden, bei deren Konzept über Architektur und Design hinausgedacht wurde.
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Text: Claudia Neeser, von Guiding Architects Munich.
Erstes Bild: “WagnisART complex is the most recently awarded cooperative housing project in Munich. Copyright: Claudia Neeser”.
http://www.detail.de/artikel/dorf-in-der-grossstadt-wohnungsbau-wagnisart-in-muenchen-29111/
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