Wohnhochhausstadt Frankfurt am Main
Frankfurt am Main – die deutsche Hochhausstadt, soweit nichts Neues – jetzt nimmt man aber auch Anlauf, um zur ‚Wohnhochhausstadt‘ zu werden. Spektakuläre Neugewächse sind der Henninger Turm, der ‚Grand Tower‘ und der ‚Omniturm‘, griffiger vielleicht als BIG Tower zu bezeichnen. BIG, die Bjarke Ingesl Group, noch beim kritisierten Wettbewerbsverfahren des Henninger Turms gescheitert, werden nun einen Bauchschwung in Frankfurts enge Hochhausschlucht, die Neue Mainzer Landstraße bringen. Nicht nur die Form, auch der Inhalt ist speziell: unten Büros und oben Wohnungen, selbst mit Terrassen. Es ist dies schon der vierte Neubauturm der New Yorker Investoren Tishman Speyer in Frankfurt, für manche der untrügliche Beweis, dass Manhattan der Maßstab für Mainhattan ist.
Auf dem Sachsenhäuser Berg in die Höhe und ein bisschen in die Einflugschneise des Flughafens ragt der neue Henninger Turm. Die Architekten Meixner Schlüter Wendt haben sich bewusst entschieden, die Silhouette des Frankfurter Wahrzeichens zu erhalten, d.h. den alten Brauerei Siloturm abzureißen und als Wohnhochhaus ähnlichen Ausmaßes wieder aufzubauen. Als Punkt auf dem ‚i‘ wird es wieder ein Restaurant auf dem Turm geben.
Als höchstes Wohnhochhaus Deutschlands wächst der ‚Grand Tower‘ in Frankfurts Europaviertel auf eine Höhe von 160 m. Bei Quadratmeterpreisen von 19.000 €/m² befürchtet man in der Presse eine Immobilienblase. Freuen kann man sich aber auf die Waben-Glasfassade des Architekten Magnus Kaminiarz. Sie wird eine angenehme Abwechslung zu den in Frankfurt geliebten Lochfassadenkuben sein, mit deren Wandverkleidungen Kalksandsteingebirge abgetragen werden, um dann auszusehen wie eingefärbter Beton.
Entlang der benachbarten Europaallee gibt es mit 70 m Höhe noch weitere Wohn-nicht-so-ganz-Hochhäuser. Am westlichen High-End(e) stehen der Westside Tower (Architekten Meyer Schmitz-Morkramer) und das Hochhaus Axis von Meixner Schlüter Wendt Architekten. Im Mittelabschnitt befindet sich das Praedium von Dietz Joppien Architekten im Rohbau, und der Spatenstich für den Porsche Design Tower (blauraum architekten, 2. Preis) wird erwartet.
Fazit: die neuen Türme bringen architektonische Abwechslung nach Frankfurt, aber in ihren Schatten will anscheinend einfach kein sozialer Wohnungsbau gedeihen.
Text: Guiding Architects Frankfurt – Paul-Martin Lied
www.porsche-design-tower-frankfurt.com
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